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Am 24.07.2024 war es soweit: nach 33 Jahren Lehrer-Sein an meiner Schule, der HLA Rastatt, wurde ich, Hartmut, an meiner Schule in eine neue Lebensphase nach dem „aktiven“ Schuldienst verabschiedet.
Am Abend vor dem 24.07. überraschten mich Neun ehemalige Schüler (von 17) meiner ersten ABI-Klasse von 1994 mit ihrem Besuch bei unserem Kollegensommerfest an der Schule .
(Neun gilt als Zahl der Vollkommenheit, da sie dreimal die göttliche Zahl drei enthält. Für mich stehen diese NEUN stellvertretend für meine und eure Schüler, deren Herzen wir mit der Liebe Gottes berühren durften und weiter dürfen …)
Als wir uns an diesem Abend noch einmal gemeinsam in unserem alten Klassenzimmer versammelten, stand ein Regenbogen über der HLA RA (siehe Beitragsbild).
Bei meiner offiziellen Verabschiedung am nächsten Tag, dem 24.7.24, sagte ich in meiner Rede zu meinen Kollegen:
Ich durfte gestern Abend die höchste aller Wertschätzungen, die ehemalige Schüler für ihren Lehrer ausdrücken können, stellvertretend für euch entgegennehmen. Ihr habt sie genauso verdient. Ich möchte sie von Herzen mit euch teilen.
Dann las ich ihnen die Einleitung von meinem Buch „Herzblut“ vor:
Mein Direktor meinte nach seinem ersten Unterrichtsbesuch 1991 mahnend zu mir:
„Herr Weber, geben Sie auf sich acht, dass Sie nicht so viel Herzblut für ihre Schüler vergießen; sie verbluten sonst!“
Drei Jahre später, nach der Abschlussfeier meiner ersten Abi-Klasse, fuhr ich mit dem Auto nach Hause und musste kurz anhalten, weil ich vor lauter Tränen in den Augen nicht mehr weiterfahren konnte.
Was war passiert?
Die Schüler waren am Schluss der Veranstaltung einfach gegangen, ohne sich bei mir zu verabschieden. Sie waren einfach zu beschäftigt mit sich und …
Das tat mir unheimlich weh und ich fragte mich: „Was bleibt? Was soll das Ganze?“
Da dachte ich an die Worte meines Direktors:
„Sie müssen aufpassen, dass sie nicht zu viel Herzblut an die Schüler vergießen!“
Dieses Szenario sollte sich so ähnlich noch einige Male wiederholen.
„Mein Captain, mein Captain!“ (Szene aus dem wunderbaren Film: „Club der toten Dichter“)
Wer von uns wünscht sich nicht, so wie im bekannten Film „Club der toten Dichter“ von seiner Klasse verabschiedet zu werden. Voller Respekt und Dankbarkeit stehen die Schüler am Ende auf den Tischen und sagen:
„Mein Captain, mein Captain!“.
Für all das Bemühen, sie zu prägen, ihnen etwas Wichtiges für ihr Leben mitzugeben, für die viele Arbeit, das vergossene Herzblut… für all das von Schülern oder Eltern am Ende wertgeschätzt zu werden wäre doch sehr ermutigend.
Leider kommt das – obwohl wir unser Bestes gegeben haben – in der Realität nur sehr selten bis gar nicht vor …
„Herr Weber, geben Sie auf sich acht, dass Sie nicht so viel Herzblut für ihre Schüler vergießen!“
Nach über 30 Jahren Arbeit als Lehrer kann ich seinen Rat und seine Fürsorge gut verstehen. Wie schnell kann man in diesem Beruf ausbrennen, enttäuscht nicht mehr sein Herz riskieren und dann nur noch Dienst nach Vorschrift tun.
Umso mehr bin ich von Herzen dankbar, dass ich als Nachfolger Jesu ebenfalls in einem Schüler-Lehrer-Verhältnis stehe, und daraus sehr viel für mein eigenes Lehrersein gelernt habe:
Wenn ich mehrere Jahre lang mit großem Engagement und Leidenschaft in meiner Klasse immer wieder versucht habe, die Schüler menschlich und fachlich auf Prüfungen und das Leben vorzubereiten, dann erwarte ich normalerweise ihre Wertschätzung, ihren Dank und ihre Anerkennung. Wenn dann jedoch meine Erwartung nicht erfüllt wird, sterben schnell Motivation, Leidenschaft und Freude.
Steht aber in meinem Dienst Jesus im Zentrum, und mein geduldiges Zuhören, Erklären und Korrigieren usw. sind Ausdruck meiner Dankbarkeit für IHN, dann bleibe ich von Freude erfüllt, egal, was von den Schülern zurückkommt.
Meine tägliche Arbeit als Lehrer und Erzieher wird zur Anbetung und zum Ausdruck der Dankbarkeit IHM gegenüber.
„Was ihr auch tut, arbeitet von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen“ (Kol 3,23)
Nur wenn ich nicht mehr so sehr von menschlicher Anerkennung und Wertschätzung abhängig bin, bin ich zufrieden und bleibe in dankbarer Freude.
Dann kann ich auch der nächsten Klasse wieder vergeben, ihr unvoreingenommen begegnen und muss keine unrealistischen Erwartungen an sie stellen.
Ich darf mir immer wieder – für jede Klasse neu – von Jesus Christus Liebe, Barmherzigkeit und Weisheit schenken lassen.
Im Vertrauen darauf, dass er meine Arbeit sieht und wertschätzt, sich am ausgesäten Samen in den Herzen der Schüler erfreut und ihn wachsen lässt, bleibe ich froh, gelassen und dankbar.
Das gilt auch dann noch, wenn sie ohne ein Wort des Dankes oder der Anerkennung, geschweige denn mit einem denkwürdigen Bekenntnis wie „Mein Captain, mein Captain!“, einfach gehen.
Mein Glaube, meine Hoffnung, meine Gebete und meine Vorfreude sind, dass ich einigen von Ihnen im Himmel wieder begegnen werde, und sie mit mir gemeinsam vor dem himmlischen Thron stehen werden und zu Jesus sagen werden:
„Mein Jesus, mein Jesus!“
Es war eine sehr bewegende Verabschiedung, bei der auch noch Versöhnung mit Kollegen stattfand. Wie manche wissen, waren die letzten Jahre an meiner Schule nicht einfach …
Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Glauben bewahrt, meinen Lauf an der HLA Rastatt vollendet.
Meine Pensionierung ist aber nicht das Ende meiner Berufung als Sämann und Lebenslehrer, sondern der Start in ein noch größeres Liebesabenteuer mit Jesus:
Nach 33 Jahren HLA bin ich ab dem 24/7/24 nicht mehr aktiver Beamter des Landes BW, sondern „24/7“ vollzeitlich ehrenamtlicher Beamter Christi („leitourgos“ nach Röm 15,16 ein im öffentlichen Dienst Angestellter) als Lehrer-Ermutiger unterwegs:
Daher möchten ich Euch ermutigen, von meiner Lebens-, Berufs- und Glaubenserfahrung (35 Berufserfahrung, 25 Jahre Mentor/Ausbildungslehrer, Gründer LET, Autor von LehrerErmutigungsBuch: Herzblut) ganz persönlich zu profitieren – es wäre mir eine Freude, Euch kostenlos (online oder vor Ort) zu beraten bei Fragen wie:
„Soll, kann ich Lehrer werden?“
„Wie kann ich gesund Lehrer bleiben?“
„Wie kann ich meine Leidenschaft behalten und Segen hinterlassen?“
„Ein wahrer Lehrer ist der, der die Herzen belehren/berühren vermag, er hat einen Lehrstuhl im Himmel.“