Losung am 3. Advent: Jes 40,3ff

„Eine Stimme (qol) ruft: (wörtlich: Horch! Es ruft einer!)
In der Wüste bahnt den Weg des HERRN. Räumt auf, beseitigt die Hindernisse, die im Weg stehen, dass ich näher zu euch kommen kann!

Auch im Hohelied 5,2 heißt es:
„Horch (qol), mein Geliebter klopft: Öffne mir meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Vollkommene …“

Die Geliebte im Hohelied hat den Kairos der Liebe verpasst. In der griechischen Mythologie ist Kairos ein scheuer und flüchtiger Gott mit einem Haarschopf auf der Stirn und einem kahlen Hinterkopf. Der flüchtige Augenblick muss also beim Schopf gepackt werden, denn wenn er vorüber ist, von hinten, lässt er sich nicht mehr fassen.

Sie hat zu lange gezögert aufzustehen, um ihrem Geliebten zu öffnen. Doch jetzt irrt sie des nachts durch die Straßen der Stadt, wird von Wächtern geschlagen und ihres Gewandes beraubt. Sie ist krank vor Liebe …

Auch Jesus wird von einer Stimme (qol) angekündigt (Mk 1,3). Die Stimme verkündigt einen Kairos, da Gott kommt (Mk 1,15).
Jesus klagt und weint, dass die Stadt Jerusalem den Kairos ihrer Heimsuchung nicht erkannt hat. (Lk 19,44; vgl. Mt 25,1-13)
Das Motiv, dass Gott vor der (Herzens) Tür steht und anklopft und um Einlass bittet, findet sich auch in der Offenbarung.
Auch hier ist Gott der Liebhaber, der um Einlass bittet: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen, und er mit mir.“ (Off 3,20)

Im Hohelied gibt es ein Happyend.
Die Geliebte findet ihren Geliebten im Garten. (Hld 6,2) Er ist ganz hingerissen von ihrer vollkommenen Schönheit, „anmutig wie Jerusalem“ (Hld 6,4)
Wende deine Augen von mir ab, denn sie verwirren mich (Hld 6,5)
Sie geben sich ihrer Liebe hin …  Weckt, stört die Liebe nicht, bevor es ihr nicht selbst gefällt. (Hld 7,12-8,4)

Gibt es auch ein Happyend in unserem Leben?