Alles hat seine Zeit

Die Hast und Hetze unserer modernen Gesellschaft hat zwei Gründe:
Der eine Grund liegt im Verlust der ursprünglich in der Schöpfung Gottes gegebenen Einteilung der Zeit in Arbeit und Ruhe, Werktag und Feiertag, Sommer und Winter, Saat und Ernte.
Alles hat seine Zeit, das Schaffen und Ruhen, das Loslassen und Heimkommen, das Tun und Lassen, das Besinnen und Beginnen.
Die moderne Gesellschaft entwickelt einen Zwang zur Beschleunigung, Verdichtung und Optimierung.
Nachtruhe, Wochenende, Feiertage, Winterruhe sind dem Beschleunigungszwang zum Opfer gefallen.
Unsere Lebensweise in Arbeit, Freizeit und Ernährung hat sich völlig von den schöpfungsmäßig geordneten Rhythmen gelöst. Alles hat keine Zeit mehr, wenn nicht mehr alles seine Zeit hat.

Der zweite Grund liegt in dem Verlust der ewigkeitlichen Dimension des Lebens.
Wenn Menschen nicht mehr die Erfüllung und Vollendung ihres Lebens in einer neuen, ewigen göttlichen Welt erwarten, wird die Zeit des irdischen Lebens ziemlich knapp. Wer nicht mehr an die Auferstehung und die Krönung des Lebens in Ewigkeit glaubt, wird in dieses Leben alles hineinpacken wollen, was geht und doch nicht geht.
Und so entsteht in der Angst, etwas zu versäumen, und der Gier, noch alles zu erleben, jene Hast und Ungeduld, Hetze und Aufgeregtheit, die uns bisweilen ganz krank macht.
Alles hat keine Zeit mehr, wenn wir die Ewigkeit verlieren!

„Alles hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde …
Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in das Herz der Menschen gelegt;
nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende!“

Prediger 3,1.11

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