Unter welchem Blick lebst Du?

Im Leben Jesu gibt es einen entscheidenden Moment.
Als er sich in der Wüste taufen lässt, öffnet sich der Himmel über ihm und eine Stimme spricht:
„Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“Mk 1,11

Jesus spürt das Wohlgefallen des Vaters und seither lebt er allein unter seinem Blick.

Diese Lebenshaltung können auch wir einüben und Jesus selbst zeigt uns wie:
„Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest und schließ die Tür. Dann bete zu deinem Vater der im Verborgen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht wird es dir vergelten.“ Mt 6,6

Jesu spricht vom Lohn, von dem was der Vater uns vergilt.
Vergleichspunkt sind die Heuchler, deren Lohn es ist von den Menschen gesehen zu werden.
Doch welchen Lohn wartet auf den, der Gott im Verborgenen sucht?
Er wird den liebenden Blick des Vaters spüren!

Das ist eine zutiefst befreite Lebensweise ohne Druck und voller Kraft.
Es ist das Leben in der Gegenwart Gottes.
Eine einfache und revolutionäre Tatsache, Gott ist gegenwärtig im Hier und Jetzt.
Er sieht mich und das gilt nicht nur für die Gebetszeiten, sondern für jeden Moment des Tages.

Wer das verstanden hat, für den ist keine Arbeit mehr geistlos und kein Job mehr stumpfes Schuften. Er sieht mich, wenn ich vor meiner Klasse stehe, genauso wie am Schreibtisch bei den Korrekturen,  …
Wie sähe mein Arbeitsalltag aus, wenn ich so jeden Moment in dem Bewusstsein verbringen würde, dass Gott mich sieht, dass er mich liebevoll lächelnd anschaut und denkt: „Mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter!“

Dieser liebende Blick des Vaters ist mein großer Lohn.
Ich könnte aufhören mich mit anderen zu vergleichen, nach der Anerkennung anderer zu gieren, mich unter Druck setzen und kontrollieren zu lassen…
Genau ein solches Leben ist die Berufung eines jeden Christen!

Doch es beginnt mit einer konkreten Zeit am Tag, in der es eingeübt wird.
Ich kann heute ein Leben unter dem Blick Gottes wählen!
Ich stelle mir vor, wie ich aus dem Zwielicht der anderen Blicke heraus unter das helle Licht des Blickes Gottes trete.
Ich kann spüren, wie dieser Blick der Annahme und Liebe auf mir ruht.

„Du bist ein Gott der mich sieht“ 1.Mose 16,13

Unter diesem Blick gibt es dann nichts Besonderes zu tun.
So wie ich mir am Strand die Sonne ganz einfach auf die Haut scheinen lasse, so verändert mich allein die Zeit unter Gottes Blick. Knospen blühen auf unter den Strahlen der warmen Frühlingssonne und das Herz des Menschen wird heil, ganz und liebend unter den Augen des Vaters.
Wenn ich unter diesem Blick angekommen bin, kann ich solange verweilen wie ich möchte.
Es ist ein Ort der Freiheit, der Ort an dem ich, ich selbst werde.
(inspiriert von „Einfach Gebet“ Johannes Hartl)

<<