Weizenkorngleichnis
Jesus sagt:
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein;
wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ Johannes 12,24
Das Weizenkorngleichnis lehrt uns:
Wir leben nicht unserem Tod entgegen, sondern wir sterben unserem Leben entgegen!
Wir sind immer Werdende. Selbst unser Vergehen wird ein Werden sein.
Wäre es nicht so, müssten wir unseren Tod verdrängen,
müssten wir in unser weizenkornkleines Leben alles hineinpacken, alles herausholen, alles perfektionieren,
müssten wir unserem weizenkornkurzem Leben selbst einen Sinn geben und uns selbst verewigen.
Wir wären unentwegt Getriebene.
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt, dann bleibt es allein.
Wenn es alleine bleibt – also nur für sich selber lebt – dann verfehlt es sein Lebensziel.
Am Ende verrottet es, ohne Frucht gebracht zu haben.
Die Nähe zu Gott entfaltet eine andere Freiheit und Lebensperspektive:
Das Hineinfallen in die fruchtbare Erde ist die alltägliche Hingabe an den guten Willen des himmlischen Vaters,
an das, worin wir heute schon ewigen Sinn erahnen und tiefe Freude und Befriedigung erfahren.
Mit Hilfe seiner Gnade ergreifen wir unsere Berufung:
Wir erwecken Schlummerndes zum Leben, trösten die Seelen, berühren die Herzen, werden als Gesegnete zum Segen.
Das wahre Leben in Fülle!
Die Widrigkeiten, Unvollkommenheiten, Enttäuschungen sind dann nur vorübergehende Geburtswehen einer zukünftigen ewigen Welt. „Freut euch, dass eure Namen im Himmel angeschrieben sind.“ Lukas 10,20
(inspiriert von Martin Schleske, Der Klang, S. 103 ff)