Ein junger Christ kam zu einem Vater im Glauben und sagte:
“Vater, ich habe vielerlei Gedanken und komme durch sie in Gefahr.“
Der väterliche Freund führte ihn ins Freie und sagte zu ihm:
„Breite dein Obergewand aus und halte damit die Winde auf!“
Er antwortete: „Das kann ich nicht!“
Da sagte der Alte zu ihm: „Wenn du das nicht kannst, dann kannst du auch deine Gedanken nicht aufhalten, zu dir zu kommen.
Aber es ist deine lebenslange Aufgabe, mit ihnen richtig umzugehen.“
(frei zitiert nach Bonifaz Miller, Weisung der Väter, S.216)

In der Stille wird mir bewusst, wie viele unnütze Gedanken in mir auftauchen.
Mit ihnen „richtig umzugehen“ heißt dabei nicht sie zu unterdrücken oder sie irgendwie zu bekämpfen.
Sie sind Teil meiner menschlichen Realität und gehören zu mir wie der Wind zur Natur.

Was kann nun „richtig umgehen“ bedeuten?
Sobald ich merke, dass ich in Gedanken bin und meine Aufmerksamkeit auf Zukünftiges oder Vergangenes gerichtet habe, führe ich sie behutsam zurück zum HIER und JETZT.
Ich binde meine Aufmerksam wieder neu an die Gegenwart, z.B. indem ich den Namen Jesus im Rhythmus meines Atems innerlich spreche, indem ich ein geistliches Buch lese, mir Bibelverse in Erinnerung rufe, eine Naturbeobachtung mache, für kleine Dinge dankbar bin …

Von Augenblick zu Augenblick werde ich mir immer wieder neu bewusst, dass ich unter seinem „Augen-Blick“ lebe und führe mich immer wieder sanft zu dieser göttlichen Verbindung zurück.
So bleibe ich in Kontakt mit mir selbst und vor allem mit Gott, der sagt:
Ich bin, der ich bin da für dich und erfahrbar für dich, im Hier und im Jetzt.

Das Glück meines Lebens hängt sehr stark vom richtigen Umgang mit meinen Gedanken ab.

Gottes Wort weiß davon, wenn es uns lehrt: „Wehret den Anfängen!“
Ich habe die Wahl!
Es liegt in meiner Macht das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen. (vgl. Jesaja 7,15)

Unser Gott, der ein Gott des Lebens ist, fordert dazu auf, das Leben zu wählen.
„Leben und Tod lege ich dir vor, Segen oder Fluch. Wähle also das Leben,
damit du lebst, du und deine Nachkommen.“
5.Mose 30,19

„Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Haupte fliegen, kannst du nicht ändern. Aber du kannst verhindern, dass sie Nester in deinem Haar bauen.“ Martin Luther

Ich kann frei darüber entscheiden, welchen Gedanken ich meine Aufmerksamkeit gebe und welchen nicht. Jeder Gedanke, dem wir eine Bedeutung geben, indem wir mit unserer Aufmerksamkeit bei ihm bleiben, hat eine Wirkung auf uns, auf unsere Beziehungen, auf unser Lebensgefühl und auf unser Leben als Ganzes.

Eine viel zitierte Weisheit bringt dies zum Ausdruck:
„Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu Gefühlen.
Achte auf deine Gefühle, denn sie werden zu Worten.
Achte auf deine Worte, denn sie werden zu Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, den sie werden zu Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, den sie werden zu deinem Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“

Ausführlich nachzulesen im LET-Buchtipp September 2019: Karin Seethaler „Zum Einklang finden mit sich und den anderen“

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