Was mein Enkel mich über das Gebet lehrt

Unser erster Enkel Hans ist 18 Monate alt und zur Zeit bei uns zu Besuch.
Statt zu sprechen, kommuniziert Hans lieber mit Gesten – warum auch, wenn es auch so funktioniert, dass die Großeltern nach seiner Pfeife tanzen …

Eine seiner Lieblingsgesten ist es, wenn er auf dem Boden oder auf der Treppe sitzt, mit seiner Hand auf den Platz neben sich zu klopfen, was bedeutet:
„Opa, setzt dich bitte neben mich!“ und dann rutscht er nahe an mich ran und möchte, dass ich ihm was vorlese …
Wenn er mit mir spazieren gehen möchte, bringt er mir seine Schuhe und stellt sich vor mich hin und streckt flehend seine Hände nach mir aus.
Welcher Opa kann da widerstehen?
Hans möchte am liebsten überall dabei sein: Bei der Espressomaschine auf das Knöpfchen drücken, die Spülmaschine anschalten, Blumen gießen, mit der Fernbedienung das Auto auf- und zuschließen …

Er freut sich, wenn er seine Wirksamkeit erlebt, wenn er auf meinem Arm etwas bewegen darf.

Ohne Hans auf dem Arm (er ist mittlerweile ganz schön schwer) wäre Opa Hartmut natürlich viel schneller, aber es macht uns beiden gemeinsam viel mehr Freude, nicht nur die Blumen auf der Terrasse, sondern auch die nackten Füßchen zu gießen, oder zu schauen wer von uns beiden das größere Cappucino-bzw. Babycino-Schaumbärtchen hat …

Vor Kurzem waren wir wieder zusammen draußen unterwegs – Hans in der Trage auf meinem Rücken.
Ein älterer Mann sprach uns an und meinte:
„Was für ein schönes Bild: Vater und Sohn so zusammen unterwegs zu sehen“ 🙂
Wir kamen ins Gespräch und über das Thema Corona schon bald bei Gott und Glauben gelandet. Hans auf meinem Rücken verhielt sich erstaunlich ruhig und war kurz darauf eingeschlafen. So konnte ich den älteren Herrn im weiteren Gespräch ermutigen, Trost und Zuversicht im Glauben und Gebet zu suchen…

Welche Gnade und Freude, wenn ich bei Gottes Plänen bei ihm auf dem Arm oder Huckepack dabei sein darf und mit ihm zusammen geistliche Dinge im Reich Gottes bewegen darf.
Es ist Gnade im richtigen Moment (Kairos) aufs Knöpfchen drücken zu dürfen, nachdem ER alles schon vorbereitet hat.
Es ist Freude, wenn wir zusammen etwas erleben, was in Ewigkeit Bestand haben wird und Frucht bringen wird.

Im Gebet hat uns Gott die Gnade und Würde gegeben Ursache zu sein!