Der Elefant und das Mäuschen

Ein Elefant und das Mäuschen reiten über eine alte Holzbrücke.
Die alte Brücke fängt unter dem Gewicht des Elefanten an zu schaukeln und zu knarren.
Das Mäuschen bekommt Angst und versteckt sich hinter den Ohren des riesigen Elefanten und krallt sich dort fest.
Langsam und vorsichtig geht der Elefant weiter.
Auf der anderen Seite der Brücke angekommen, traut sich das Mäuschen wieder aus der Deckung und sagt vollmundig zum Elefanten:
Hast du bemerkt, wie WIR die Brücke zum Schwanken gebracht haben?  🙂

Ja, wir nehmen uns oft zu wichtig!
Meine Berufung, meine Gemeinde, meine fromme To do Liste …
Dabei machen sie nur einen winzigen Bruchteil des ewigen Ergebnisses im Himmel aus.

Für den ganz großen – oft unsichtbaren – Rest ist Gott verantwortlich:
Er schenkt die Sonne, die Luft, das Wasser, die Jahreszeiten, den Boden, den Samen, das Wachstum, das Gelingen, das Leben …
Er bewirkt das Wichtigste: Die Herzensveränderung.
Er zieht und webt im Hintergrund die Fäden.
Er fügt alles zusammen zu seiner Zeit …
Ich darf – wie das Mäuschen – dabei sein, bei dem was ER tut. (vgl. Eph 3,20)

Ja, wir dürfen nicht verwechseln, wer der Elefant und wer das Mäuschen ist!

„So hoch der Himmel über der Erde ist,
soweit übertreffen meine Möglichkeiten alles, was ihr für möglich haltet …“
heißt es in Jesaja 55,8+9  (vgl. auch Psalm 127,2)

Meine Verantwortung ist nur, mich am Elefanten festzuklammern.
Das nennt man das immerwährende Herzensgebet.

Mit dem Gebet ist es ja nicht so, dass ich dem HERRN etwas sagen oder ihn an etwas Wichtiges erinnern muss und Gott dann sagt:
„Stimmt, fast hätte ich’s vergessen, daran hab ich gar nicht mehr gedacht, gut dass DU durch dein Gebet mich daran erinnert hast …“
Da verwechseln, wir wer wir sind: Das Mäuschen und nicht Elefant?

Mit dem Gebet ist es vielmehr so,
dass Gott einen ewigen Plan hat und er Menschen seines Herzens sucht, die mit ihm unterwegs sind, die nach seinem Willen suchen, denen er seine Absichten offenbaren und anvertrauen kann, die damit „schwanger“ gehen und den Willen Gottes im ausdauernden Gebet „gebären“ und ihn sozusagen „auf die Welt bringen“ dürfen.

Das kann mir den Druck und Last der Verantwortung nehmen.
Das soll mir Freude am Gebet, an der Zeit mit Gott schenken.

Das kann mich sogar dankbar machen für meine Schwachheit und Unvollkommenheit,
weil sie mich in seine Nähe und Abhängigkeit zieht,
weil ER tausendmal mehr tun kann als ich (vgl. 2.Kor 12,9)
weil ER es sogar tausendmal länger tun kann als ich.
Meine Gebete zu Gott haben kein Verfallsdatum – sie wirken noch nach 1000 Jahren.

Du glaubst es nicht?
Ich könnte dir dazu eine sehr persönliche Geschichte erzählen

Wenn ich auf mich und meine Möglichkeiten schaue,
überfordere ich mich oder verzweifle ich …
„Aber bei IHM ist die Macht und die Gnade“ (vgl. Ps 62,12)
Deswegen komme ich  und bleibe ich  bei ihm.

Ja, wir dürfen nicht verwechseln, wer der Elefant und wer das Mäuschen ist.
Meine täglichen Prioritäten zeigen mir, dass ich da noch viel zu lernen habe …