Ich glaube, hilf meinem Unglauben
Zugegeben: ich war nicht wirklich begeistert über die neue Jahreslosung.
Zugegeben, ich hätte mir eher eine Verheißung, einen Zuspruch gewünscht, Ermutigendes.
Zugegeben, sie spricht mich nun dennoch an, die neue Jahreslosung,
denn ich entdecke in meinem Leben mehr Unglauben, als mir lieb ist.
Nicht immer gleich ganz offensichtlich, aber ehrlich betrachtet doch erschreckend da.
Der Unglaube, ob ER wirklich in der Lage ist, in und mit meinem Leben zu SEINEM guten Ziel zu kommen, trotz allem eigenen Scheitern, Versagen und manch äußeren Umständen…
Der Unglaube, ob die Verheißungen in meinem Leben wirklich Realität werden können, auch wenn meine erlebte Realität mir gerade das Gegenteil beweisen will…
Der Unglaube, der…
Genauer und ehrlich betrachtet, findet wohl jeder von uns Ausprägungen von Unglauben in ganz unterschiedlichen Formen und Größen in seinem Leben.
Ich glaube, hilf meinem Unglauben.
Eine Person streckt die Hände zum Himmel empor mit der Bitte, dem Schrei nach Hilfe, vielmehr nach Abhilfe, Abhilfe für den eigenen Unglauben.
Den Unglauben, der lähmt, hindert, bremst, nach unten ziehen will.
Den Unglauben, der sich manchmal auch ganz heimlich und langsam, aber stetig einschleicht und schmarotzerhaft einnistet.
Den Unglauben, den ich gar nicht haben will und der doch da ist, nicht überwindbar aus eigener Kraft.
„Alles ist möglich, dem, der glaubt.“ Mk 9,23
Wenn ich es doch nur so einfach glauben und wirklich ergreifen könnte…
aber ich weiß schmerzlich um die eigene Wankelmütigkeit und Schwachheit.
Gehalten wird die Person von einer großen, starken Hand. Von SEINER Hand.
Dieses Bild drückt für mich aus:
In meinem Suchen, Ringen, Zweifeln, in meinem Unglauben bin ich bereits gehalten, ist seine ermutigende Hand bereits da, die es mir überhaupt erst möglich macht zu rufen,
an IHN adressiert zu rufen:
„Ich glaube, hilf meinem Unglauben.“
In SEINER Hand verliert das „Un“ seine bedrohliche Macht, weil ER meinen Glauben will, fördert, stützt. Weil ER MICH will, fördert, stützt.
So darf auch ich mir die Jahreslosung zu Eigen machen und rufen, immer wieder neu:
Ich glaube, hilf meinem Unglauben!
Melanie K aus M.