Überspann deinen Bogen nicht!

Es wird erzählt, dass der alte Apostel Johannes gern mit einem zahmen Rebhuhn spielte.
Eines Tages kam ein Jäger zu ihm. Er wunderte sich, dass Johannes, der so bedeutende Mann, spielte.
Er hätte in dieser Zeit des Spielens doch viel Wichtigeres tun können.
Deshalb fragte er: „Warum vertust du deine wertvolle Zeit mit Spielen!“

Johannes schaute den Jäger verwundert an und stellte eine Gegenfrage:
„Weshalb ist der Bogen in deiner Hand nicht gespannt?“
Da antwortete der Jäger: „Das darf man nicht. Der Holzbogen würde seine Spannkraft verlieren, wenn er immer gespannt wäre. Wollte ich dann einen Pfeil abschießen, hätte er keine Kraft mehr und ich würde mein Ziel nicht mehr erreichen.“

Da sagte der Apostel Johannes: „Guter Mann, so wie du deinen Bogen immer wieder entspannst, so musst du dich selbst immer wieder entspannen und erholen. Wenn ich mich ausruhe und einfach zweckfrei spiele, dann habe ich die Kraft, das zu tun, was für mich vorgesehen ist und den ganzen Einsatz meiner Kräfte fordert. Nur so kann ich meine Ziele erreichen und das tun, was von mir gefordert wird.“

So wie Jesus seine hoch engagierten Apostel in die Erholung schickte, (Mk 6,30-32)
so brauchen wir heute noch viel notwendiger Zeiten der Erholung, um den Bogen nicht zu überspannen.
(inspiriert von Christoph Müller, Badener Tagblatt, Wort zum Wochenende vom 6.8.21)