Maria Magdalena begegnet dem Auferstandenen

Die Sehnsucht nach Jesus zieht Maria Magdalena Sonntagmorgen früh, als es noch finster war, an die Gruft. Sie muss ihrem Herrn nahe sein.
Sie sieht den Stein von der Gruft weggenommen. Sie läuft zu den Jüngern und teilt ihnen ihre große Sorge mit, dass sie ihren Herrn weggenommen und irgendwo anders hingelegt haben.

Petrus und Johannes veranstalten ein Wettrennen zur Gruft.
Sie sehen, dass sie leer ist und glauben.
Da gingen nun die beiden Jünger wieder heim!
Jesus ist nicht der einzige Mittelpunkt ihrer Liebe, obwohl sie Gläubige sind.
Nachdem sie sich überzeugt haben, dass er auferstanden ist, gehen sie heim. Dort ist der Mittelpunkt ihres Interesses. Sie werden sozusagen ohne Ihn mit der Situation fertig.

Maria dagegen konnte nicht ohne Jesus sein; sie musste ihn besitzen.
Maria bleibt bei der Gruft und weint.
Wo soll sie hingehen?
Sie muss da sein, wo sie ihren geliebten Herrn vermutet.

Mit tränenüberströmten Augen schaut sie nun auch in die Gruft und sieht verschwommen zwei weißgekleidete Gestalten an der Stelle sitzen, wo Jesu Leichnam lag…
Da spricht sie ein Mann von hinten an:
„Frau, was weinst du? Wen suchst du?“
In der Meinung, dass es der Gärtner sei, spricht sie zu ihm: „Herr, wenn du Ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich werde ihn holen.“
In der Innigkeit ihrer Liebe zu Jesus, setzt sie voraus, der Gärtner müsse wissen, ohne dass sie es ihm sage, um wen es sich handle; denn sie dachte nur an den Einen.
Gerade so, wie wenn ich nach Hause fahren würde, um meinen geliebten schwerkranken Vater zu besuchen und ich meine Mutter und Schwester – ohne seinen Namen zu nennen – fragen würde: „Wie geht es ihm?“

Jesus spricht zu ihr: „Maria!“
Am Klang und Tonfall seiner Stimme erkennt sie ihren geliebten Jesus.
Voll Freude bekommt sie nur ein Wort heraus: „Rabbuni!“ (eine gesteigerte Ehrerbietung für Rabbi = Lehrer)

Jesus gibt Maria Magdalena den Auftrag zur Verkündigung des großen Mysteriums:

„Geh hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen:
Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott.

Jesus hatte seine Jünger nun in dieselbe Stellung zu seinem Vater und zu seinem Gott versetzt, in der selbst war; und er nennt sie nun seine „Brüder“!
Die Gläubigen sind nun in IHM in einer neuen Stellung als erkaufte, gereinigte, wiedergeborene, verherrlichte Kinder Gottes!
Er lässt seinen Jüngern, nicht etwa durch Petrus oder Johannes, sondern durch Maria!!! diese wunderbare neue Stellung verkündigen, die sie nun gemeinsam mit ihm haben sollten.

Es ist ein gewaltiger Unterschied,
ob du dem Auferstandenen selbst begegnet bist und seine Worte im Herzen vernommen hast, oder ob du die frohe Botschaft nur verkündet bekommen hast!
Gottes Wort kann zu einem Rhema für mich werden, d.h. zu einem intimen, geheimnisvollen persönlichen Anreden des Auferstanden zu meinem liebenden Herzen
„Der Fromme von morgen wird ein Mystiker sein (einer, der auf geheimnisvolle Weise, im Verborgenen Jesus erfahren hat), oder er wird nicht mehr sein.“ (Karl Rahner)

„Wer mich von ganzem Herzen sucht, von dem werde ich mich finden lassen!“ Jer 29,13
Die Intensität meines Suchens offenbart – wie bei Maria – was mir das Verlorene bedeutet.

Lassen wir uns von der liebenden, sehnsüchtig suchenden Haltung von Maria neu herausfordern und auch erleben, was Generationen von Jüngeren vor uns erlebt haben: Die Glaubensgewissheit im Herzen: ER ist wahrhaft auferstanden!!!
Wie könnten wir davon schweigen?