„Oh, es schneit!“
Neulich in der Schule. Ein paar wenige Schneeflocken schweben vom Himmel.
„Oh, es schneit, guck es schneit.“
Dieser überraschte, freudige Ausruf von Schülern während des Unterrichts klingt in meinen Ohren. Die Konzentration auf den Unterricht, die wahrscheinlich ohnehin nicht bestand, ist dahin.
Trotzdem bringt es auch mich zum Lächeln, die Schneeflocken selbst und die Freude und das Staunen der Jugendlichen, die mich so oft teilnahmslos anschauen, über diese sanft schwebenden Schneeflocken zu sehen.
Auch ich schaue aus dem Fenster und freue mich, obwohl das für mich eine beschwerliche und nicht ungefährliche Heimfahrt mit dem Mountainbike bedeuten kann …
Was ist denn so faszinierend an diesem gefroren Regen? Warum erzeugen diese kleinen kalten Teile so viel Wärme ums Herz?
Seltsam …
Liegt es vielleicht daran, dass jeder Schneekristall ein einmaliges filigranes Wunderwerk ist?
Ich lese in der Zeitschrift „GEO“, dass die Vielfalt der individuellen Formen gegen unendlich geht. Vermutlich sind niemals zwei vollkommen gleiche Eiskristalle vom Himmel gefallen. Ja, es bringt mich wirklich zum Staunen, wenn ich diesen Geobericht lese und die Bilder der zauberhaften Schneeflocken sehe.
https://www.geo.de/natur/naturwunder-erde/18129-rtkl-schneeflocken-forschung-voellig-einzigartig-wie-verschieden
Aber wissen das die Schüler? Ich denke nicht.
Was ist es dann? Woher kommen diese romantischen, herzerwärmenden Gefühle durch diese kleinen fluffigen Schneeflocken?
Viele Assoziationen gehen mir durch den Kopf:
Schneemänner bauen, Schlitten fahren, Schneeballschlacht, Ski fahren, die ersten Spuren ziehen durch eine neue Schneedecke, die Freude des Spielens und des Bewegens im Schnee und dann nass und durchgefroren nach Hause kommen, ein warmes Bad, eine warme Stube, ein warmes Essen und ein heißer Tee, …
Es erinnert mich an Federn eines weichen Kissens (siehe das Märchen von Frau Holle), an ein warmes weiches Bett, ausschlafen, nicht aufstehen müssen, einfach die Wärme des Bettes genießen…
Warum nicht mal die Frage auch an die Schüler weitergeben?
“I‘m dreaming of a white Christmas …” heißt es in einem bekannten Weihnachtslied
Ist es nur die Werbung, die uns von „Weißen Weihnachten“ träumen lässt, oder was steckt hinter dieser menschlichen Sehnsucht?
Schnee macht die Landschaft weiß und leise. Alles wirkt so sauber, rein und friedlich.
Ist dies nicht unsere Herzenssehnsucht? Die Sehnsucht nach einem Neuanfang, alles weiß und rein, ja und Friede. Friede in meinem Herzen, mit mir selbst und mit meinen Mitmenschen?
Jeder möge mal still werden und dem Gefühl nachspüren, das Schneeflocken in ihm auslösen.
Kann es sein, dass dieses Gefühl etwas mit der Sehnsucht nach einer heilen Beziehung mit Gott und der Weihnachtsbotschaft zu tun hat?