Gebet macht Spass 🙂
Kennt ihr diese Schüler?
Sie stören deinen Unterricht, machen keine Hausaufgaben, schießen sämtliche Fußbälle aufs Dach, kommen ständig zu spät, haben keine Sportsachen dabei und ihre Leistungen sind zum Heulen, weil sie kaum Deutsch sprechen?
In meiner zweiten Klasse sitzt so ein Kind. Er kam vor 2 Jahren mitten im Jahr in die erste Klasse, in der ich Sachkunde unterrichtete. Er konnte weder seinen Namen schreiben, noch einen Pinsel richtig in der Hand halten, verstand kein Wort Deutsch und hatte keine Ahnung, wie Schule funktioniert.
Unser gemeinsames Highlight: Schnecken sammeln und Insekten fangen! Darin war er unschlagbar!!
Er musste die Klasse wiederholen, war der älteste und größte von allen und der größte Störenfried. Es verging kaum ein Tag, an dem sich Schüler beschwerten, er hätte sie gegen Heizkörper gestoßen und körperlich angegriffen, Handgelenke verdreht, gewürgt, …
Sein Verhalten im Sprachförderunterricht war untragbar. Er wollte sich an keinerlei Regeln halten, diskutierte über alles. Und lügen konnte er! Auf meinem Pult stapelten sich die gelben und roten Karten: „Stört den Unterricht/ Stört massiv / hält sich an keine Regeln/“….
Jeder Fachlehrer jammerte über ihn.
Und trotzdem konnte er sich hinreißend um seine Nebensitzerin kümmern, die noch weniger Mathe verstand als er. Und hilfsbereit war er ohne Ende.
Was würdest du da tun?
„Klarer Fall für § 90“ dachte die Schulleitung und ich.
Funktionierte aber nicht, denn nach 4 Stunden Nachsitzen fragte er nur freundlich „Und soll ich morgen wiederkommen?“
Endlich hatte ich dann alle Unterschriften, um ihn sonderpädagogisch überprüfen zu lassen.
Und endlich beteten wir noch intensiver. Am Montag in der einen Gebetsgruppe, am Dienstag in der nächsten. Und dann kam der Mittwoch.
Nach 45 Minuten Unterricht – alle Köpfe rauchten – schaute ich zu seinem Platz – mir blieb fast der Mund offenstehen: Er war tatsächlich da! Ich hatte ihn vorher noch keinen Augenblick bemerkt (Und das will was heißen!)
Am Donnerstag kam die Sprachförderlehrerin: „Was ist mit deinem Schüler los? Er benimmt sich wie ein Lämmchen. Er tut, was man ihm sagt – keinerlei Diskussion – traumhaft!“
Am Freitag kam die Englischlehrerin – auch sie hatte erst nach 45 Minuten realisiert, dass der sonst so störende Schüler wirklich anwesend war.
Ich dachte, das hält bestimmt nur ein paar Tage – aber seit 2 Monaten habe ich keine einzige gelbe Karte mehr bekommen – und ich frage mich ernsthaft, was ich der Beratungslehrerin erzählen soll.
Wie blöd, dass man Gott oft so wenig zutraut!
Das muss sich zumindest bei mir dieses Jahr unbedingt ändern!!
Simone S. aus S.