Die Kette meiner Großmutter
Gestern habe ich mich wieder einmal mit einer Freundin zum Beten getroffen.
Sie teilte meine eher depressive Stimmung auf Grund der gegenwärtigen Lage in Deutschland und auf der Welt nicht und sie forderte mich zu mehr Dankbarkeit auf. Unsere Haltung und der feste Glaube an Gottes Verheißungen sind für sie ganz entscheidend, damit Gottes Pläne sich durchsetzen.
Ich entgegnete ihr, dass ich das inzwischen nicht mehr so sehen könne. Seit Jahren bete ich für viele liebe Menschen, die von Gott nichts wissen oder nichts wissen wollen. Und es passiere einfach nichts, damit ich weiter an die letztlich doch noch kommende Gebetserhörung glauben könne. Ich konnte ihre Sicht einfach nicht teilen und ging etwas verärgert nach Hause.
Wir hatten aber auch für eine neue Sicht und Ermutigung für mich gebetet.
Diese Vorgeschichte ging dem voraus, was einen Tag später geschah.
Ich besitze eine Kette, sie gehörte meiner Großmutter und ich habe sie oft bei Sommerkleidern mit Ausschnitt als Schmuck getragen, denn sie ist mit der zarten goldenen kurzen Kette und dem Bergkristall, in den eine Blume eingeritzt ist, ein schöner Hingucker und ein liebes Andenken.
Im Sommer 2022 bemerkte ich, dass ich die Kette nicht mehr finden konnte. Ich habe wirklich mehrfach an allen möglichen und unmöglichen Stellen nach dem Schmuck gesucht und täglich Jesus gebeten, mir sie doch zu zeigen. Ich war sogar im Fundbüro. Hier war ich recht erstaunt, wie viel Schmuck verloren wird und ehrliche Finder ihn abgeben. Aber die Besitzer fragen gar nicht nach. Allerdings war meine Kette nicht dabei. Ich ging sehr enttäuscht nach Hause und betete trotzdem immer wieder für das Auffinden der Kette.
Irgendwann gab ich es auf. Der materielle Verlust war nicht das Problem, aber das scheinbar sinnlose Suchen und Beten taten weh.
Einen Tag vor unserem Gebetstreffen fiel mir beim Lesen eines Buches über wahre Weihnachtswunder meine Kette wieder ein. Ich dachte mir, einmal noch kannst du ja diese Bitte noch vortragen, dann musst du dich zufrieden geben, wenn Jesus das für unwichtig hält.
Heute war das Bettbeziehen an der Reihe, die warme Bettwäsche liegt in einem Koffer im Bettkasten. Ich beschloss, dem vielen Staub im Kasten mit dem Staubsauger zu Leibe zu rücken.
Aber was verstopfte da plötzlich die Düse? Ich traute meinen Augen nicht, als ich eine kleine Tüte sah, die meinen Bergkristall enthielt.
Mir traten die Tränen in die Augen – so lange vergeblich gehofft, so traurig und enttäuscht vom Schweigen meines Herrn und nun dieser Fund.
Ich habe neben dem jubelndem Dank neuen Mut für die weitere Fürbitte erhalten. Vielleicht ist die Bekehrung lieber Mitmenschen nur noch ein Gebet weit entfernt?
DT aus Erfurt