Lob-Espresso zwischendurch

Schule ist manchmal wie Boxen: Ständig gibt´s was auf die Nase, weil man irgendeine Liste vergessen, das Corona-Update Nr. 86 falsch verstanden hat…
Nur wer ordentlich einstecken kann, kommt ohne Knockout über die Runden.

Unerwartetes Lob zu bekommen, hebt dagegen die Mundwinkel und fühlt sich so an, als ob der Komplimentemacher einen innerlich angeknipst hat.
Menschen blühen auf, wenn man ihre Arbeit sieht und wertschätzt.
Kommt das Kompliment authentisch und glaubhaft an, schüttet das Gehirn Glückshormone aus.
Für Psychologin Eva Wlodarek ist ein gelungenes Kompliment wie ein Lob-Espresso:
Spontan, kurz, wohltuend.  (Zeitschrift „Cosmopolitan“, Ausgabe März 2020).

Manche stehen der Kunst des Lobens allerdings skeptisch gegenüber.
Das war schon immer so. Sigmund Freud stellte fest, dass sich der Mensch wohl gegen Angriffe wehren könne, gegen Lob aber machtlos sei.
Napoleon zum Beispiel sah im Lob den „Dolch, nach dem der Mächtige stets Ausschau halten“ solle. Hinter dem Kompliment verberge sich womöglich ein widerlicher Opportunist oder ein Cäsarenmörder in spe. Dabei muss Napoleon die heimliche Macht des Lobens und des Schmeichelns durchaus bewusst gewesen sein, sonst hätte er wohl nie einen solchen Argwohn dagegen entwickelt.

Apropos Schmeicheln: Oft wird der Lobende auf dieselbe Stufe gestellt mit dem Schleimer. Fehler! Wer so denkt, sitzt einem gefährlichen Denkfehler auf:
Schleimen transportiert in erster Linie Botschaften, die der andere hören will.
Es will Sympathien wecken oder verstärken.
Loben hingegen vermittelt eigene Werte und Ziele und verstärkt so nur indirekt ein gewünschtes Verhalten.

Was viele nicht wissen:
Es gibt eine Wechselwirkung zwischen gelobter Person und dem Lobenden.
Die eigenen Spiegelneuronen im Gehirn fangen die gehobene Stimmung des anderen auf.
Wer also fleißig Komplimente verteilt, macht auch sich selbst glücklich.
Komplimenthol – ohne Risiken und nur positiven Nebenwirkungen

9 goldene Regeln für gutes Lob:
Lobe dich selbst
Lobe ehrlich
Lobe konkret
Lobe nachvollziehbar
Lobe ohne Einschränkung
Lobe zeitnah
Lobe emotional spürbar
Lobe nicht nur mir Worten

Und…
Lobe öfters

„Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – darauf seid bedacht!“  Phil 4,8