Gelassenheit
Was hilft, auch bei schwierigen Umständen gelassen zu bleiben, erzählt folgende kleine Weisheitsgeschichte:
Einem Bauern sind seine Ochsen weggelaufen. Die Nachbarn bedauern ihn und sagen: „Da hast du aber Pech gehabt.“ Der Bauer antwortet: „Glück? Pech? Wer weiß das schon.“ Darauf schickt er seinen Sohn los, um die entlaufenen Ochsen zu suchen. Tatsächlich findet der Sohn sie in einem Waldstück und bringt sie wohlbehalten zurück – zusammen mit einem Wildpferd, das er im Wald gefangen hat. Da freuen sich die Nachbarn mit ihm und sagen: „Du hast aber Glück gehabt.“ Der Bauer antwortet: „Glück? Pech? Wer weiß das schon.“ Am nächsten Tag will der Sohn das Wildpferd einreiten, stürzt jedoch und bricht sich ein Bein. Jetzt sagen die Nachbarn wieder: „Da hast du aber Pech gehabt.“ Der Bauer antwortet nur „Glück? Pech? Wer weiß das schon.“ In der folgenden Woche kommen Abgesandte des Kaisers in das Dorf, um Rekruten für den Kriegszug einzuziehen. Sie nehmen alle jungen Männer mit, nur den Sohn des Bauern mit dem gebrochenen Bein lassen sie zurück…
Gelassenheit ist eine Wortschöpfung des mittelalterlichen christlichen Mystikers Meister Eckhart.
Sie bedeutet ursprünglich: Loslassen von seinen eigenen Wünschen, Vorstellungen, … und sich ganz dem himmlischen Vater überlassen.
Loslassen ist dabei nicht die erste Tat, sondern die Antwort auf die leidenschaftliche Liebe des Bräutigams.
„Dein Wille – mein Geliebter – geschehe!“